Belarus Daily | 3. Mai

Statistik von Ende April – fast 35.000 Opfer von Repressionen; US-Botschafterin Julie Fisher: „Es ist noch nicht zu spät“; Zahl der belarusischen Student*innen in Polen stieg in einem Jahr um 1,3 Tausend

3. Mai 2021 | Voice of Belarus
Am Welttag der Pressefreiheit bleiben 11 belarusische Journalist*innen hinter Gittern, seit Mai 2020 gibt es mehr als 100 Ordnungswidrigkeitsverfahren, 516 Fälle von Festnahmen von Journalisten, und Belarus bleibt das gefährlichste Land in Europa für Medienvertreter.
Source: t.me/bajby

Statistik Ende April – fast 35.000 Opfer von Repressionen

Nach Angaben von Menschenrechtler*innen hat sich die Menschenrechtslage in Belarus im April weiter verschlechtert. Die Gesamtzahl der Festnahmen seit Beginn der Proteste Ende April betrug 34.911 Personen, 1.103 Personen waren in Strafverfahren verwickelt und 553 Personen sind jetzt verhaftet. 

Allein im April fällten die Gerichte 98 Urteile in politisch motivierten Fällen. 

Verurteilte Journalistin Darja Tschulzowa.
Source: NN.BY

Julie Fisher an die belarusischen Behörden: „Es ist noch nicht zu spät“

Julie Fisher, US-Botschafterin in Belarus, gab „Belsat“ ein exklusives Interview. Auf die Frage, welche Mitteilung sie jetzt an Lukaschenko senden würde, antwortete die Botschafterin: 

„Ich denke, sie würde lauten: ,Es ist noch nicht zu spät.’ Es ist noch nicht zu spät, die Entscheidungen zu treffen, die den Menschen in Belarus zugute kommen würden. Ich denke, es ist sogar noch möglich, dass die USA in dieser Situation helfen. Wir wissen, dass die Souveränität von Belarus sehr wichtig ist. Es gibt Beschlüsse, die Lukaschenkщ fassen wird, und es gibt Entscheidungen, die sein Gefolge und sein Geheimdienst treffen werden, die Beschlüsse werden Dinge umfassen, welche sie tun wollen oder nicht wollen. Ich freue mich auf den Tag, an dem Belarus ein modernes europäisches Land sein wird. Sie können jetzt etwas tun, um den fruchtbaren Boden dafür vorzubereiten.“

Source: BELSAT

Rechtsanwalt Sikrazki, der unabhängige Journalisten verteidigte, ging nach Vilnius

Der Rechtsanwalt Sjarhej Sikrazki verließ Belarus in Richtung Vilnius. Er sagte, er könne jetzt nicht in Minsk arbeiten, werde aber „weiterhin alles tun, um die Situation im Land zu ändern“.

Sjarhej Sikrazki nahm an politisch motivierten Fällen teil und verteidigte viele belarusische Journalisten in Ordnungswidrigkeits- und Strafverfahren.

Im März entzog das Justizministerium dem Anwalt die Lizenz, und später schloss die regionale Anwaltskammer Minsk Sikrazki aus ihren Reihen aus.

Source: TUT.BY

Im Laufe des Jahres stieg die Zahl der belarusischen Student*innen in Polen um 1,3 Tausend Menschen 

Heute studieren in Polen mehr als 9,7 Tausend Belarus*innen. Dabei hat sich ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1,3 Tausend erhöht. 

Die Repressionen trafen Student*innen an vielen belarusischen Universitäten: Einige von ihnen wurden exmatrikuliert, gegen mehr als 40 Personen wird strafrechtlich ermittelt, viele haben aus Angst vor Verfolgung das Land verlassen.

Source: TUT.BY