Belarus Daily | 21. Feb

Wie der Tag der Muttersprache in Belarus verbracht wurde; Tichanowskaja bezeichnete die EU-Sanktionen als unzureichend; Pawel Latuschka kommentierte das vierte Sanktionspaket, das bereits zur Prüfung vorbereitet wurde

21. Februar 2021 | Voice of Belarus
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„Tag der Muttersprache“ in Belarus

Internationaler Tag der Muttersprache wurde im Land abgehalten. Swetlana Tichanowskaja veranstaltete auf ihrem YouTube-Kanal ein belarusischsprachiges Online-Diktat mit einem Auszug aus dem Werk „Sjamlja pad belymi krylami“ (Land unter weißen Flügeln) des belarusischen Kultschriftstellers Uladsimir Karatkewitsch

Auch der Tag der Muttersprache wurde zu einem zusätzlichen Beweggrund für Solidaritätsaktionen in Belarus und im Ausland. Die Belarus:innen nahmen Videos in ihrer Muttersprache auf, organisierten Flashmobs in sozialen Netzwerken, solche wie „dein Lieblingswort auf Belarusisch“, organisierten thematische Treffen und Streams.

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Belarus:innen des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen haben eine Aktion zur Unterstützung der belarusischen politischen Gefangenen durchgeführt.
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Das vierte Paket von EU-Sanktionen gegen das Lukaschenko-Regime wird vorbereitet

Derzeit wird das 4. Sanktionspaket vorbereitet, das auf der nächsten Sitzung des Außenministerrates erörtert wird, berichtet der Telegram-Kanal von Pawel Latuschka. Es ist davon auszugehen, dass die Europäische Union die Sanktionslisten auf Richter und Beamte sowie Sicherheitsbeamte erweitern wird. Darüber hinaus hat die Europäische Union, obwohl sie in Bezug auf Sanktionen recht zurückhaltend agiert, einen äußerst ernsthaften Ansatz zur Ausarbeitung eines umfassenden rechtlichen Konzepts gewählt. 

Es ist zu betonen, dass eine Reihe von EU-Ländern sich nicht auf Sanktionen beschränken wird. Ein internationaler Mechanismus zur Untersuchung von Verbrechen der Sonderdienste und des Innenministeriums gegen die belarusische Bevölkerung ist bereits im Aufbau, insbesondere wird die entsprechende faktische Beweisgrundlage bereits aktiv gebildet. 

Die Vereinigten Staaten und Großbritannien verurteilten ebenfalls die Verletzung der Menschenrechte in Belarus durch den Diktator.

Swetlana Tichanowskaja gab Le Temps und der Sunday Timesein Interview

Swetlana Tichanowskaja sprach mit Reportern der Schweizer Tageszeitung Le Temps. Hier sind einige Zitate:

„Jetzt sieht es so aus, als hätten wir den Straßenkampf verloren, weil wir nicht in der Lage sind, die Gewalt des Regimes von den friedlichen Demonstranten zu bekämpfen – die „Sicherheitskräfte“ haben Waffen, sie haben die Macht, also ja, im Moment scheinen wir verloren zu haben.“

„Unsere Strategie ist es, uns besser zu organisieren und das Regime unter ständigen Druck zu setzen – bis die Menschen bereit sind, vielleicht im Frühjahr wieder auf die Straße zu gehen.“

Ebenfalls bewertete Swetlana Tichanowskaja die von der Europäischen Union gegen die belarusische Führung verhängten Sanktionen als unzureichend. Sie ist der Ansicht, dass Brüssel nur wenige Schritte gegen das offizielle Minsk unternimmt. „Es gibt nur 90 Personen, die sanktioniert werden. Dies ist ein Spott, und das Lukaschenko-Regime lacht“, sagte Tichanowskaja.

Sie fügte hinzu, dass westliche Länder „die finanzielle Unterstützung für das Lukaschenka-Regime einstellen“ und neue Sanktionen gegen Regierungsbeamte verhängen sollten, die wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt wurden, sowie gegen Richter, die in politisch motivierten Fällen Strafen verhängen. Sie erklärte dies in einem Interview Die Sunday Times.

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